Im Juli 1988 wurde die Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum ins Leben gerufen mit der Aufgabe. In Anknüpfung an die Tradition der Neuen Synagoge versteht sich die Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum als Bindeglied zwischen Vergangenheit und Zukunft. Ein „Bet-ha-Knesset“, eine Synagoge, war immer nicht nur Betstätte, sondern auch Versammlungshaus, Lehr- und Lernstätte.
„Die Neue Synagoge in der Berliner Oranienburger Straße für gegenwärtige und künftige Generationen als bleibendes Mahnmal wiederaufzubauen und ein Zentrum für die Pflege und Wahrung jüdischer Kultur zu schaffen.“
Am 10. November 1988 wurde symbolisch der Grundstein für den Wiederaufbau gelegt. Die Stiftung ließ in den nächsten sieben Jahren von der Synagoge nur das aufbauen, was noch vorhanden war. Dabei sollten die Narben, die die Geschichte verursacht hat, deutlich zu sehen sein. Dazu gehörte auch die Gestaltung der Fläche, die nach dem Abriss des Hauptraums der Synagoge 1958 entstanden war. Hier wurden die frühere Innenwand und die letzten Reste Mauerwerk, die in den Hauptraum der Synagoge führte, durch eine gläserne Konstruktion geschützt. Der Umriss des Baus sowie die tragenden Pfeiler, auf denen einst die Frauenempore und der Umgang für die Orgel ruhten, wurden durch eingelassene Granitplatten auf dem Erdboden gekennzeichnet.
Am Abend des 7. Mai 1995 fand die feierliche Eröffnung in Anwesenheit des Bundespräsidenten, des Bundeskanzlers, des Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland sowie den Vertretern Berlins und der Berliner Jüdischen Gemeinde statt. Der Direktor der Stiftung Neue Synagoge Berlin, Hermann Simon, erinnerte in seiner Rede an die Worte des Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Berlin, Kommerzienrat Carl Heymann, zum Richtfest am 17. Juli 1861, »dass dieses Haus modern in Form und Inhalt sein möge« und stellte fest: »Diese Worte sind heute so aktuell wie an jenem Tage; ebenso wie die Aufforderung, das Haus ›zum Ruhme Gottes und zur Zierde der Stadt‹ zu vollenden«.
Das Werk hatte unter gänzlich anderen politischen Verhältnissen begonnen, als es im Mai 1995 beendet wurde: Der rekonstruierte Gebäudekomplex – im Zentrum die Neue Synagoge mit ihren goldenen Kuppeln – befindet sich heute in der Mitte eines vereinten Berlins, Hauptstadt eines vereinten Landes. Stolz ragt die Kuppel in den Himmel, und so wurde der Stadt Berlin ein Stück seiner einstigen Silhouette zurückgegeben.
Die Räume der teilsanierten Neuen Synagoge und der angrenzenden Gebäude sollten zu einem Ort des Lernens, des Lehrens, der Begegnung und des Betens entwickelt werden. Seit 1995 zeigt die Stiftung neben der ständigen Ausstellung »Tuet auf die Pforten – Die Neue Synagoge Berlin 1866–1995« vielbeachtete temporäre Ausstellungen. Die Archiv- und Bibliotheksräume dienen der wissenschaftlichen Forschung. Jedes Jahr werden etwa 1.300 Anfragen aus dem In- und Ausland an das Archiv gerichtet. Mit seinen zahlreichen Aktivitäten bewährt sich das Centrum Judaicum als Bindeglied zwischen Vergangenheit und Zukunft. Es ist sowohl bleibendes Mahnmal als auch ein Zentrum für die Pflege und Wahrung jüdischer Kultur.
Geschichte
Zum jüdischen Neujahrsfest 1866 wurde die Neue Synagoge feierlich eingeweiht.
Die bis dahin einzige Gemeindesynagoge in der Heidereutergasse reichte für die rasch wachsende jüdische Bevölkerung der Stadt schon seit geraumer Zeit nicht mehr aus.
Mit ihren 3200 Sitzplätzen war die Neue Synagoge nun das größte jüdische Gotteshaus Deutschlands.
Der Gottesdienst in der Synagoge folgte dem sogenannten Neuen Ritus.
1868 wurde eine Orgel eingebaut.
Der Berliner Architekt Eduard Knoblauch (1801-1865) ließ sich bei seinem Entwurf von dem maurischen Stil der Alhambra in Granada inspirieren. Die von vergoldeten Rippen überzogene Kuppel war mehr als 50 Meter hoch und wurde durch die Anwendung modernster Bautechniken über die Grenzen Deutschlands hinaus berühmt.
Während des Novemberpogroms 1938 wurde die Neue Synagoge vor größeren Schäden bewahrt. Im Zweiten Weltkrieg jedoch wurde sie von Bomben schwer beschädigt.
Als man später, im Jahre 1958, den Synagogenhauptraum sprengte, standen nur noch die an der Straße gelegenen Gebäudeteile.
Im Mai 1995 wurde das Gebäude mit der ständigen Ausstellung „Tuet auf die Pforten“ wieder geöffnet.
Mit unserer Dauerausstellungzur Biografie der Neuen Synagoge und ihrer Menschen erzählen wir Berliner und deutsch-jüdische Geschichte; in temporären Ausstellungen greifen wir Themen auf, die einen Bezug zu Berlin haben und gleichzeitig darüber hinausblicken.
Mit unseren Veranstaltungen mischen wir uns in gesellschaftliche Debatten ein, geben Kultur und Forschung eine Bühne und bringen Menschen aller Generationen zum Diskutieren zusammen. Unser Vermittlungsprogrammbeinhaltet Führungen in unseren Ausstellungen und der Umgebung sowie zielgruppenspezifische Seminare.
Wir beherbergen eines der wichtigsten Archive zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland. Kern unseres Bestands ist ein großer Teil des früheren in Berlin ansässigen Gesamtarchivs der deutschen Juden, das Akten von jüdischen Gemeinden und Institutionen sammelte.
Auf all diesen Feldern kooperieren wir national und international mit anderen Institutionen, ermöglichen Forschung und initiieren eigene Forschungsprojekte.
ACCESSIBILITY
Nahezu jeder Ausstellungsraum ist mit dem Rollstuhl zugänglich.
Das Haus verfügt im Eingangsbereich über Rampen und einen Fahrstuhl, sowie über behindertengerechte Toiletten in jeder Etage.
Gern sind wir Ihnen behilflich!
Weitere Informationen zur Barrierefreiheit finden Sie auf Mobidat.net
HOW TO REACH
Anfahrt:
S-Bahn 1, 2, 25 (Oranienburger Straße)
S-Bahn 5, 7, 9, 75 (Hackescher Markt)
U-Bahn 6 (Oranienburger Tor)
U-Bahn 8 (Weinmeisterstraße)
Tram M1, M5 (Oranienburger Straße)
ADMISSION
Ständige Ausstellung „Tuet auf die Pforten“, inklusive temporärer Ausstellung und Kuppel (Sommer)Erwachsene 7,00€ / ermäßigt 4,50€Familienticket: 20,00€ – 2 Erwachsene + max 3 Kinder (bis 16 Jahre), jedes weitere Kind 2,00 €
Audioguide*: 3,00 €
Anspruch auf Ermäßigung haben Schwerbehinderte ggf. einschließlich Begleitperson, Schüler und Studenten sowie Arbeitslose, Grundsicherungsempfänger, Wehr- und Ersatzdienstleistende
Kontakt: info@centtrumjudaicum.de / Tel.: 030 880 28 316
Letzter Einlass: 30 Minuten vor Schließung
Samstags (Schabbat) geschlossen.
ADDRESS:
Oranienburger Str. 28-30
10117 Berlin
Berlin
Germany
EXHIBITIONS